So lief es in Ungarn
Georg Gschwandner und Manfred Cerny im Volvo 740, Martin Schenk und Johannes Schippert im Volvo 940 – so lief es in Ungarn…
Sehnlichst sehnte man die traditionell harte Schotterallye in Ungarn herbei, bedeutet doch dies die Möglichkeit den schwedischen Rallyepanzern endlich wieder das Geläuf unter die Räder zu bringen, aus welchen die Ursprungsidee aller Volvo Cups und Untergattungen entstand.
So pilgerte man also Richtung Veszprem. Auch vor unseren östlichen Nachbarn hat die EU Umweltpolitik nicht halt gemacht und so kam es, dass der Veranstalter teilweise völlig neue Sonderprüfungen, in Gebieten welchen nicht von Natura 2000 Auflagen annektiert wurden, aus den sprichwörtlichen Hut zaubern musste.
Dies gelang hervorragend und war keineswegs nur eine Kompromisslösung.
Nach bestandener administrativen und technischen Abnahme – das VRTT leistete sich erstmals auch einen sich perfekt in das Team integrierenten zusätzlichen Mechaniker mit perfekten ungarischen Sprachkenntnissen, ging man munter ans besichtigen!
Man genoß jeden Meter Aufschrieb ob der Vorfreude, dieser zwar teilweise extrem harten aber wunderschönen Sonderprüfungen.
Gestartet wurde Samstag Nachmittag.
Zusätzlich zu den zwei VRTT Volvos gesellte sich auch noch der legendäre „Schachbrettdesignete rumplerische Volvo“.
Jener kam leider nur eine halbe Sonderprüfung weit, bis dem offensichtlich heiß gewordenen Differentialöl ein erfolgreicher Fluchtversuch durch eine plötzlich unvermittelt vorhandene Öffnung – sprich Bruch – der Hinterachse gelang.
Martin Schenk legte wie aus der Pistole geschossen los und war nach dem Lichtschranken der ersten SP zu seiner eigenen Verwunderung um 7 Zehntel schneller als Gschwandner.
Dem Teamchef selbst verwunderte dies weniger, beobachtet er doch mit Stolz die aufsteigende Form und Zuverlässigkeit von Martin seit längeren.
Die zweite SP wurde auf Grund der Peugeotgrillerei (ein S2000 „burns to the ground“ wie die Ungarn am Start zu sagen pflegten) neutralisiert.
Als die erste SP zum zweitenmal befahren wurde, waren aus den Spurrillen Gräben geworden, welche jeden Fernmeldekabelverlegungstrupp früherer Jahre zu Sandkastenspielern degradiert hätte.
Hier hatte Schenk etwas mehr Mitleid mit seinem Elch und so konnte sich Gschwandner um 17 Sekunden absetzen.
Flugs auf der nächsten SP drehte Martin den Spieß wiederum und so lag Georg vor der finalen Nachtsonderprüfung um lächerliche 2,5 Sekunden im internen Stallduell voran.
Leider kündigte im schenkischen Volvo auf der vorletzten SP des ersten Tages der unverzichtbare dritte Gang fristlos seine Funktion und war auf immer verschwunden.
Bei allen Bemühungen, war es leider nicht möglich im Abschlussservice das Getriebe rechtzeitig zu tauschen, was das Aus bedeutete.
Aber auch Gschwandner kam nicht ungeschoren über die letzte Sonderprüfung ca. 2km vor dem Ziel, meinte Gschwandner zu seinem Co Piloten „ein Patschen vorne“ der Co Pilot entgegnete bei ca. 140km/h auf den einzigen 800m Asphalt der ganzen Rallye mit stoischer Ruhe,“ nein eher zwei vorne“.
Dann las er wieder weiter, raussehen musste er nicht, die Sicht war trotz kurzfristig für diese SP festgesetzten drei Minuten Startintervall fallweise null, doch einen guten Schrieb und einer beruhigenden Ansage trauend, verbesserte man sich zeitmässig sogar etwas!
Nach der Sonderprüfung wurde gewechselt, zwei Reservereifen im schwedischen Kofferraum stellen ja kein Übergebäcksproblem aller Austrian Airlines und Konsorten dar und kamen so zu ihrem Einsatz.
Netterweise hatte Schenk nach dem Stop gewartet und half beim Reifenwechsel ebenso, wie einige ungarische Fans, die offensichtlich den ganzen Tag bei enormer Hitze mit noch viel mehr enormeren Bierverbrauch am Streckenrand standen und sich jetzt als Beleuchter der Szene versuchten, ihre Taschenlampe zeichneten aber eher auf Grund geringfügiger Standfestigkeit Kreise in die Luft, als die Szene dementsprechend zu beleuchten.
Das Radmuttern eines Rallyeautos nach einer SP heiß sind, kann ein besonders eifriger Ungar die nächsten Wochen noch vorzeigen, wenn er seinen Freunden von der Szene erzählt- der Beweis liegt nicht auf der Hand, er ist in die Seine quasi eingebrannt(…)
Der nächste Tag wurde mit einer Sonderprüfung eröffnet die zum Teil über einen alten Militärflughafen führte, der mehr oder weniger asphaltiert wurde, als einzig verbliebener Volvo und mit einem Leistungsdefizit von ca 80PS zum nächstschwächeren Auto, konzentrierte man sich nur noch auf die Show, was vom Publikum dementsprechend gutiert wurde.
Eine gebrochene Motorauhängung und ein defektes Domlager wurden im Service im Zuge von Routinearbeiten gewechselt.
Ansonsten genoß man jeden Meter der Ralle und war bei fast 50% Ausfallsqoute überglücklich am Abend im Ziel zu sein.
Im Zuge der Siegererhrung, bedankte sich der Veranstalter(!) nochmals für die Teilnahme der Volvos und war sich nicht zu schade nochmals die große Beliebtheit dieser aussergewöhlichen Boliden bei den Fans aber auch bei den Veranstaltern selbst zu betonen.
Mit dem Bewusstsein zweier toller Rallyetage zu einem wirklich moderaten Nenngeld trat man die Heimreise an, mit dem Appetit auf mehrerer solcher Events!
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