Am 30.5. war es wieder soweit.
Als Ersatz für das abgesagte Rennen in Oslany, pilgerten die Stock Car Piloten zum zweiten Mal innerhalb eines Monats wieder nach Rappolz.
Rappolz ein 200 Seelen Ort, ganz ganz weit im Norden des Waldviertels, wo die Uhren noch anders gehen, nämlich besser, zumindest was die die Einstellung, Akzeptanz und das Miteinander für den Motorsport betrifft!
Das sich permanent weiterentwickelnde Motorsportgelände „Dynamitetours Offroad Park Rappolz“, zeigte sich wiederum völlig verändert.
Das Fahrerlager schien um fünf Fußballfelder gewachsen, für das Publikum wurde eine Tribüne in Stein gemeißelt, welche an eine geschichtsträchtige Arena der römischen Zeit erinnerte, kurz der Aufwand welchen die Mannschaft von Dynamitetours betreibt, ist nicht zu beschreiben, man muss es erleben um es zu verstehen.
Streckenverbesserung dank Firma Rieder
Freilich an der Strecke müssen noch Verbesserungsarbeiten vorgenommen werden, aber während diese Zeilen entstehen, sind bereits schwere Geräte am Werk.
Durch die kongeniale Partnerschaft mit der Erdbewegungsfirma Rieder, ist es nun möglich die ganze Strecke in kürzester Zeit mit einem neuen dauerhaften Untergrund zu versehen.
Die staugeplagten Autofahrer welche sich täglich durch das Baustellenchaos der A23 quälen müssen, wären froh über diesen Einsatz von Mann und Maschine, welcher dieser Tage in Rappolz von statten geht.
Mit dem Einsatz dieser Truppe, wäre die A23 Knoten Prater innerhalb eines Monats ein „sechsstreifiger Freeway“ in beiden Richtungen(…)
Die Zahl 12
Unter den 12 Volvos auf der Nennliste, fanden sich mit Fritz Hemmelmeyer und Andreas Mortsch auch zwei Piloten welche das letzte Rennen nicht bestreiten konnten und mit Michael Manhartsberger, schon traditionell wieder ein Debütant in einem Volvo.
Der große gejagte war Otto Lehr, welcher im Vorfeld auch meinte, er wüsste schon das es nun enger an der Spitze werden würde, aber das der Sport eben von dieser Action lebt und diese Action auch braucht.
Otto Lehr konnte auch zwei der drei Vorläufe seiner Gruppe gewinnen.
Wenn auch fallweise nur knapp vor der Konkurrenz.
Einmal blieb in seiner Gruppe wiederum Paul Bierl erfolgreich.
Aber auch speziell Markus Walter, setzte die Führenden immer wieder unter Druck.
Generell wurde die sportliche Wertigkeit des Wettkampfs mit gleichen Geräten, wie eben bei den Volvos, auch an diesem Wochenende wieder bestätigt.
Viel Action in der zweiten Volvo Gruppe
Michael Manhatsberger, eigentlich der gute technische Geist und Freund von Christa und Harald Christoph, konnte den Dämonen der Versuchung nicht mehr widerstehen und charterte den silbernen Kombi von GP Racing, mit welchen bei der letzten Veranstaltung Debütant Hans Jörg Matzer für positives Aufsehen sorgte.
Sein guter Freund Harald sorgte im ersten Rennen auch gleich für das Einstandsgeschenk und legte Manhartsberger einfach zur Seite.
Einmal Fritz Hemmelmeyer und zweimal Norbert Tomaschek gewannen die Vorläufe dieser Gruppe!
Vielleicht war es das schlechte Gewissen gegenüber seinen Freund, jedenfalls sorgte Harald Christoph einige Zeit später, just an derselben Stelle für die absolute Premiere bei den Volvos.
Christoph warf seinem schönen grünen Elch ohne Feindberührung nicht nur zur Seite, sondern tatsächlich auf das Dach!
Elch heil, Fahrer heil und im Finale war er wieder dabei!
Tomaschek im Plansoll
Norbert Tomaschek der Jäger von Otto Lehr, sammelte fleißig Punkte und war am besten Wege seinen Plan, nämlich an diesem Tag die Gesamtführung zu übernehmen, in die Tat umzusetzen.
Der Tapferste
Dieser Titel geht an diesem Wochenende eindeutig an Andreas Mortsch, tapfer kämpfte er sich durch die Rennen, auch wenn er das Reifenpech an diesem Wochenende scheinbar gepachtet hatte.
Die Dame
Die bis dato einzige Dame im Volvofeld kämpfte ebenso tapfer mit den Herren Tür an Tür, oder stellte so wie im Falle gegen Michael Noir Trawnicek auch klar, dass sie nötigenfalls auch durch die Autos fahren kann, wenn ihr diese schlicht weg im Weg sind.
Mit anderen Worten Christas Lernkurve zeigt steil nach oben.
Der Höflichste
Selbiges gilt, wie auch das fachkundige Publikum bestätigte für Trawnicek selbst, fast schien es ihn unangenehm, als er in Positionskämpfe verstrickt den Volvo von Bierl einfach in den Motorraum von Markus Walter versenkte und sich danach selbstredend demütig dafür entschuldigte.
B- Finale
Das B- Finale wurde zur sicheren Beute von Harald Christoph vor Michael Manhartsberger, also just jenen beiden Fahrern, welche an diesem Tag ihre Volvos für eine kurze Schaffenspause zur Seite legten.
Nicht unerwähnt darf der dritte Platz im B-Finale der „rasenden Schreibmaschine“ Michael Noir Trawnicek bleiben!
Dramatisches A Finale bei den Volvos:
Otto Lehr und Norbert Tomaschek, waren auf Grund der Punktearithmetik weiter Kopf an Kopf.
Bereits in der ersten Kurve kam es im Verkehr zwischen den Spitzenreitern zu einer der stockcarhandelüblichen Berührungen, welche den Sport eben für die Fans sehenswert machen und daher natürlich nicht im strengen aber fairen Strafenkatalog gelistet sind.
Otto Lehr erlitt bei dieser Berührungen einen Reifenschaden links hinten und drehte sich innen an die Naturbande, was seinen Volvo rechts hinten einen kleineren Parkschaden zufügte und ihn auf den letzten Platz zurückwarf.
An der Spitze wechselten sich einstweilen die Fahrer in harten Positionskämpfen ab.
Auch Anton Bock wurde in die Zange genommen und bis zur vorletzten Position durchgereicht.
Otto Lehr quetschte seinen Motor derweilen bis zum Letzten aus und fuhr quasi schon auf der Felge noch immer fantastische Rundenzeiten.
Außen überholte er in der vorletzten Runde Anton Bock, der einen Tick zu spät in den Kurvenverlauf einlenkte, es kam zu einer Berührung, welche auf der „Richterskala“ mit vier zu bewerten wäre.
Otto Lehr eroberte die Position gegen über Anton Bock ohne Dreher, der Rennleiter sprach eine Verwarnung gegenüber Anton Bock aus.
Leider nütze Otto Lehr seine heldenhafte Fahrt nichts, vor der letzten Kurve erlag sein arg getretener Elch einem multiplen Organversagen im Motorraum und mutierte zu einer Nebelmaschine, welche selbige Funktion des 007 Aston Martins wie ein laues Lüftchen erschienen ließ.
Die Gestrandeten
Vor Otto Lehr, musste bereits Christa Christoph ihre „Pink Lady“ abstellen.
Die Zähne im Hause des Differenzials, konnten sich auf keine weitere Zusammenarbeit mehr verständigen und machten den Wagen antriebslos.
Den von Volvo Stock Cup Padrone Gschwandner angebotenen Ersatzwagen, schlug sie dankend aus.
Ein Umstand, welcher sie jetzt nach Studium der Punkteränge noch immer veranlasst, sich am liebsten in einen Körperteil an ihrer Rückseite zu verbeißen (….)
Auch Marco Wiedner musste nach tapferen Kämpfen sein Gerät frühzeitig abstellen.
Aber bis zum nächsten Rennen ist alles wieder gut!
Grande
Das Grandefinale sicherte sich mit einer klugen Fahrt Fritz Hemmelmeyer vor Norbert Tomaschek.
Die Preise für die Volvotageswertung powered by Skandix sicherte sich Norbert Tomaschek, vor Fritz Hemmelmeyer und Paul Bierl.
Plan aufgegangen
An der Spitze der Zwischenjahreswertung, steht nun nicht mehr Otto Lehr sondern Norbert Tomaschek, welcher an diesen Tag in Hochform fuhr und auch ohne Otto Lehrs Motorschaden reale Chancen auf das Tagespunktemaximum gehabt hätte.
Der Mann fürs (ganz) Grobe
Zurück zu Zahl 12, welche eingangs erwähnt wurde.
Diese mystische Zahl, tauchte an diesen Tag oftmals auf und wies auch auf eine Gemeinsamkeit der Volvo Klasse mit der Siegertruppe der Saloon Car Klasse hin.
Es waren 12 Volvos die sich den zweiten genialen Stock Car Event in Rappolz stellten.
Bei den 12 Volvos hilft wenn es darauf kommt so ziemlich jeder jeden.
Ein Mann verdient es sich aber an dieser Stelle einmal vor den Vorhang geholt zu werden.
Der Chefmechaniker vor Ort, Franz Seewald, tatsächlich gelernter Mechaniker und seit Jahren Fernfahrer welcher die halbe Welt bereist hat, bietet mit seinem Improvisationstalent der Volvofamilie eine unbezahlbare Sicherheit.
Mastermind Gschwandner erklärt:“ ich kenne Franz schon seit meiner Kindheit und seit 2007 begleitet er mich auch zu fast allen Rallyes.
Je mehr es zu improvisieren gibt, desto lieber ist es ihn.
Einmal brach mir in Veszprem die Getriebeaufhängung, Ersatz hatten wir nicht, Franz fand am Serviceplatz einen dicken Holzblock, nahm eine Axt und schnitze mir einfach eine Aufhängung, fixierte sie mit zwei Spanngurten und es hielt besser als original“
Diese Improvisationskunst beherrschen nur mehr sehr wenige, welche sich quasi den Motorsport für ein „Butterbrot“ antun.
Dies und seine menschliche tolle Art, machen Franz für die Volvofamilie unersetzlich, das muss einmal gesagt werden“.
Während also rund 12 Mann das Saloon – Siegerauto wieder flott machten, kümmert sich bei den Volvos ein „Hauptmechaniker um nahezu 12 Volvos (…)
Nur mehr ein Glied
….des Daumens der verletzten Hand von Georg Gschwandner schmerzt und so kann mit 99% Sicherheit gesagt werden, dass auch er bei der Doppelveranstaltung am ersten Juliwochende sein Debüt in Rappolz geben wird, wenn es wieder heißt die Elche sind los….
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