Mit Spannung erwartete man nach dem ersten Kennenlernen des neu erworbenen 940ers bei der Leiben Rallye, die Waldviertel Rallye welche nicht zuletzt wegen ihres Untergrundes schon eher dem Einsatzgebietes eines Volvos entsprach!
Die vielen selektiven Sonderprüfungen erforderten einen extrem guten Schrieb!
Die mittlerweile eine ganze Saison dauernde Zusammenarbeit zwischen Georg Gschwandner und Simone Jesacher, spiegelt sich auch in der guten Vorbereitung und im Erstellen des Schriebs wieder!
Ohne Probleme wurde die Abnahme bestanden und man trat am Freitag Mittag bei sonnigem Wetter die Reise von der Rampe in Horn zur ersten SP nach Litschau an.
Es sollte für länger die letzte Sonne sein.
Die erste Sonderprüfung wurde neutralisiert, und pünktlich zum Start der Zweiten kam der erste Graupelschauer.
Die Bodenverhältnisse waren extremst schwierig und auch der Volvo musste bereits nach 500m mit dem rechtren Vorderrad über einen neben der Strecke befindlichen Baumstumpf, auf Grund der Geräuschkulisse welche beim Zusammentreffen von Baumstumpf und Spurstange auftrat ahnte man schlimmes.
Doch der schwedische Panzer hoppelte munter über den Baumstumpf und zur Verwunderung der Besatzung war rein gar nichts geschehen.
Man setzte nun die Fahrt die einer Rodelpartie glich etwas gedämpfter fort.
Wie gut man daran tat, erkannte man auf den nächsten Kilometern, welche mit Wracks übersäht waren.
Die Mischung zwischen Gas und Vorsicht machte sich bezahlt und so legte man Kilometer um Kilometer zurück, immer wieder gewarnt durch hektisch gelb geschwungene Flaggen und Fahrern die wild gestikulierend neben ihren in Bäume oder Gräben eingeschlagenen Boliden bangten ob sich durch nachfolgende Fahrzeuge ihre Boliden nicht noch mehr in Richtung Unkenntlichkeit verwandeln.
Als man aus dem ersten Waldstück in der Ortschaft Schlag wieder herauskam, wurden die Gelbschwinger immer hektischer, bis plötzlich sich ein sehr motivierter mutiger Streckenposten mit zwei gelben (!!) Fahnen auf die Fahrbahn stellte und sich beharrlich weigerte dem mit 4 blockierenden Rädern auf ihn zurutschenden Volvo Platz zu machen.
Die Stoßstange des Volvos verfehlte um 10cm die Kniescheiben des noch immer hektisch schwingenden Streckenposten.
Ein etwas ruppiges „longsam weiterfoarn – is neutralisiert“ entlockte dem Fahrer die Frage warum denn zum Abbruch keine roten Fahnen genommen werden, die lapidare Antwort des fast auf schwedische Art Beinamputierten Streckenposten, „homma kane“….
Also rollte man die verbleibenden Kilometer langsam an vielen detonierten Rallyeautos Richtung Ziel der SP.
Beim Stop angekommen erkannte man die Besatzung des Red Orange Schwedenbombers, die für ihre mittlerweile legendere Gelassenheit berühmt ist, wild gestikulierend der Zeitnehmerin fast an den Hals springend.
Nach dem Grund des offensichtlichen Unmuts fragend bekam man zu Antwort, dass hier niemand von einem Abbruch auf der SP wisse und wir die gefahrene bzw. gerollte Zeit bekämen.
Ein nachkommender Evo gesellte sich dann auch noch zu der mittlerweile geringfügig emotionalen Runde.
Nach vielem Hin und Her, erklärte man uns, es sei doch neutralisiert.
Mittlerweile waren seit dem Start in Horn 5 Stunden vergangen und man hatte noch immer kein Zeitergebnis.
Das Regrouping vor dem Service in Litschau war durch eine schlecht platzierte ZK und den daraus resultierenden Rückstau von Rallyeteilnehmern gemischt mit normalem Straßenverkehr für die beiden Herrn Polizisten die versuchten das Stauchaos in dem Griff zu bekommen eine Herausforderung.
Dann endlich durfte man eine SP auf Zeit fahren.
Dichtester Schneefall und wiederum einige gestrandete oder zerschellte Kollegen rieten zur Vorsicht und so hatte man im Ziel der SP 10Sek Rückstand auf Gradmesser Teamkollegen Stachl.
Da der zweite Durchgang des Langauer Forst auf Grund des vielen Blechs ,
welches nach wie vor im Wald lag nicht möglich sei, war wohl außer den Offiziellen Jedem klar. Trotzdem wurde nicht abgesagt sondern nur neutralisiert.
So kam es, dass man sich trotzdem im dichten Schneetreiben bei Dunkelheit auf einer steilen Waldstraße anstellte und die Copiloten einen 800m Sprint zur ZK hinlegen mussten, was zu verständlichen Unmutsäußerungen führte.
Abschließend stand noch die Superstage am Ring in Horn auf dem Programm, bei welcher man wie alle Anderen auch gegen die Flutlichtscheinwerfer die genau entgegen leuchteten kämpfen musste. Trotzdem erzielte man die zweitbeste Volvozeit!
Man rechnete also am nächsten Morgen mit einem Rückstand von 8 Sekunden auf Stachl ins Rennen zu gehen.
Die Ernüchterung kam in Form des Aushangs zur nächtlicher Stunde, auf welchem man plötzlich 40 Sekunden Rückstand auf Stachl hatte.
Der Grund fand sich nach einigem Suchen darin, dass man nun doch wieder die tatsächliche Fahrzeit auf der abgebrochenen 2 Sonderprüfung bekommen hatte.
Später sollte sich herausstellen, dass dies wie so vieles Anderes auch ein Kommunikationsfehler der Rallyeleitung war.
Der nächste Tag begann für das Team Gschwandner/Jesacher denkbar schlecht.
Am Wege zur ersten Sonderprüfung quittierte eine Zündkerze den Dienst.
Das Auffinden einer Tankstelle mit anschließender Motivation des noch leicht verschlafenen Tankwarts eine passende Zündkerze zu verkaufen, verhalf zu zwei Minuten Verspätung bei der nächsten ZK und daher 20 Sekunden Strafzeit.
Motiviert durch Freundin und Clubmitglieder des MCL 68 am Wegesrand gelang Gschwandner ein Husarenritt auf und teilweise neben der Strasse und man nahm Stachl 35 Sekunden und dem deutschen Volvotreter Mayer 40 Sekunden ab!
Voll motiviert trat man zur nächsten SP an, doch dass Übermut nur selten gut tut, erkannte man nach kurzer Fahrzeit als man eine Rechts 3 etwas zu motiviert nahm und links auf einen Hang rutschte, die nächsten 50 Meter legte man dann zum Gaudium des Publikum auf den rechten Räder zurück. Bei der Rückkehr auf alle Viere flog durch die Erschütterung die Batterie aus der Gegensprechanlage, aber mit etwas erhobener Stimme von Beifahrerin Simone wurde auch dieses Problem bis ins Ziel gemeistert! Wiederum war man zweitbester Volvo.
Die nächste SP verlief ohne gröbere Schwierigkeiten und nach dem Regrouping in Mold ging es zurück ins Service.
Anschließend fand die Sonderprüfung Horn Sprint statt.
Die Antipathie die Gschwandner für diesen Ring hatte, gipfelte in einem 8 minütigen Aufenthalt auf einem Erdwall, welcher nur durch viele helfende Hände wieder verlassen werden konnte.
Durch diesen einzigen wirklichen Fahrfehler mit Folgen verspielte man alle Chancen auf den Volvocuptitel, da der designierte Gesamtsieger Thomas Steinmayer, ebenfalls auf der SP Horn Sprint seinen Elch unweit der Ausfahrt des Ringes ebenfalls massiv in einen Acker parkte, aus dem es ohne Traktor kein Entrinnen gab.
Alle weiteren Sonderprüfungsbestzeiten der Volvos halfen dem Duo Gschwandner/Jesacher nichts mehr.
Markus Stachl/Andreas Hadinger fuhren ihre das ganze Jahr angewendete und bewährte Defensivtaktik nach Hause und verteidigten dadurch den Titel.
Gschwandner/Jesacher hatten auf SP 14 noch ein Erlebnis der besonderen Art, als man auf den einige Autos zuvor gestarteten Clubkameraden Michael Böhm auflief, der den Dieselstaatsmeistertitel vor Augen auf Grund eines Defektes das linke Vorderrad verlor und versuchte die SP auf drei Räder zu Ende zu fahren.
Allerdings grub sich der Punto mit der Bremsscheibe in einer Rechts 2 im Schotter fest.
Da die Strecke komplett blockiert war, nahm man das Ersuchen eines Streckenpostens wahr und versuchte nachdem die SP unterbrochen war, den weidwunden Punto ins Ziel zu schleppen.
Es ging mit 80 bis 100 km/h durch den Wald. Das Publikum staunte nicht schlecht über den röhrenden Elch mit dem italienischen Boliden am Haken.
Dieses Unterfangen wurde dann aber ca. 1 km vor dem Ziel von einem Funkposten untersagt!
Schade um Michi und den Titel!
Auf der vorletzten SP hatte das Duo Gschwandner/Jesacher 2km vor dem Ziel
noch einen Platten welcher dann nach dem Ziel gewechselt wurde.
Zuletzt fuhr man auf Grund der Streckenverhältnisse und der unglücklich
platzierten Platzscheinwerfer die Superstage im Blindflug und schlug dabei aber trotzdem noch einen Quattro S2.
Die Saison beendet man im inoffiziellen Volvo Cup, welchen sich nach dem Querelen rund um Nochcupchef Rumpler alle Teilnehmer heuer angeschlossen haben an dritter Stelle, hinter Stachl/Hadinger und Steinmayer/Wagner.
Georg und Simone danken den Sponsoren Sonn & Partner und der Fahrschule Wiener Neudorf für die Unterstützung in der Saison 2007. Weiters Dank gebührt den Herren des perfekten Service Gold Bernhard, Pawloy Peter und Servicechef Vondracek Herwig.
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